„Wir haben halt drei Normale (Kinder),und dann haben wir noch die Burgel (so war mein Rufname in unserer Gegend).“ Nachdem ich die ersten Ausbildungen im kaufmännisch – industriellen Bereich abgelegt habe, ging mir diese Redewendung nicht mehr aus dem Kopf. Und so tauschte ich am Wochenende die Stöckelschuhe und das Kostüm gegen Birkenstock und Schwesternkleid und arbeitete ehrenamtlich auf den internistischen Pflegestationen vom ehemaligen Kreiskrankenhaus Titisee-Neustadt. Ich wollte wissen, ob ich „so etwas“ auch könnte. Da meine angeborene Neugier fast immer über alles siegt, bewarb ich mich kurzerhand um einen Ausbildungsplatz zur Krankenschwester.
Hier hatte ich auch den ersten Kontakt mit der Homöopathie. Ein junger Mann hatte eine schwere Hirnverletzung erlitten. Die Therapie zeigte sich in keinster Weise als wirksam. Die Therapie sollte eingestellt werden wegen Aussichtslosigkeit, was so gut wie nie auf dieser Station vorkam. Die Mutter des Patienten war entsetzt und brachte in ihrer Verzweiflung Arnica-Globuli in einer C 30 mit. Ich solle ihm die Globuli so und so geben.
Ich wußte wirklich gar nichts damit anzufangen, aber ich achtete den Willen und die Verzweiflung der Mutter. Und so gab ich ihm die Kügelchen so, wie sie mir das aufgetragen hatte. Es dauerte nicht lange und die Hirndruckwerte sanken, er konnte auf eine andere Station verlegt werden und ein paar Tage später besuchte er uns zusammen mit seiner Freundin.
Mein Umfeld reagierte ziemlich irritiert. Zumal „man“ der Meinung war, daß ich es doch schon zu etwas gebracht habe und ein Umstieg in die Krankenpflege ein sozialer Abstieg sei. Meine Mutter redete gar nicht mehr mit mir, der Rest versuchte, mich umzustimmen. Ohne Erfolg! Also „rauschte“ ich ab in der Krankenpflege. Und es geschah, was mir in meinem beruflichen Leben immer passiert, - ich liebte auch diese neue Aufgabe. Und ich wußte, daß mein Platz am „Puls des Lebens“ war. Ich wollte dahin, wo das Leben spürbar, erfahrbar ist. Also bewarb ich mich direkt nach dem Examen auf der Intensivstation und konnte es kaum erwarten, bis die berufliche Wartefrist von 2 Jahren abgelaufen war und ich endlich in die Fachweiterbildung Intensiv / Anästhesie einsteigen konnte am Klinikum der Albert-Ludwig-Universität in Freiburg. Hier war ich glücklich, denn hier kamen all die Patienten zusammen, die in den anderen Kliniken abgelehnt wurden. Je mehr Maschinen im Zimmer waren und je dramatischer der Zustand des Patienten war, desto glücklicher war ich, denn hier konnte ich meine Fähigkeiten einbringen, wie an keinem anderen Ort.
Er war zwar noch sehr schwach, war aber klar und orientiert. – Ein Wunder – zumindest medizinisch betrachtet! „Oh“, dachte ich, „da muß es noch viel mehr geben! Das will ich wissen! – Und belegte den ersten Homöopathie-Kurs.
So kam denn Hölzchen zum Stöckchen. Es war unglaublich, was sich da noch alles finden ließ. Der Wissensdurst wollte gestillt sein, und ich meldete mich auf der Heilpraktikerschule an.
In diesem Sinne freue ich mich auf alle Menschen, die mir begegnen. Ich freue mich darauf, Sie kennenzulernen.